Für alle, die unsere Welt bereichern.

Gefährdet. Verschollen. Ausgestorben. Die Liste der Säugetiere, Reptilien, Pilze und Pflanzen, die in Deutschland vom Verschwinden bedroht sind, wird lang und länger. Betroffen sind nicht mehr nur selten anzutreffende Spezies. Mittlerweile gelten Arten als gefährdet, die seit Jahrhunderten unser Kulturgut und unsere Landschaften prägten.

Die Gründe für diesen Trend sind uns bekannt. Es gibt positive Nachrichten. Durch Schutzmaßnahmen kann es gelingen, Bestände zu sichern und auszubauen. Wie die Baltische Kegelrobbe, das größte in Deutschland lebende Säugetier, anschaulich zeigt. Auch der Bestand der Feldhasen scheint sich zu erholen. 

Sie sind unsere Helden:innen des Jahres 2024. Symbolisch haben wir 12 bedrohte Spezies künstlerisch u.a. mit Hilfe von KI illustriert, um an sie zu erinnern. Die 12 individuell gestalteten Blätter unseres zeitlosen Vergiss-Mich-Nicht-Kalenders gibt es zum Download in unserer Werkbank.

Wissenswertes zu den Spezies und dem Grad ihrer Gefährdung findest du hier.

Illustration einer Kegelrobbe vor einem gelb, weißen Verlauf
Baltische Kegelrobbe

Halichoerus grypus balticus

 

Deutschlands größtes Meeresraubtier wurde von uns bis Mitte des 20. Jahrhunderts rücksichtslos gejagt und nahezu ausgerottet, da die Tiere als Feinde der Fischer galten. Strenge Schutzmaßnahmen und eine verbesserte Wasserqualität trugen dazu bei, dass sie sich an der Ostsee wieder ansiedelten. Die Ostseekegelrobbe gilt als »stark gefährdet«. Sie ist ein gutes Beispiel, wie es gelingen kann, dass sich eine Art an ihrem ursprünglichen Lebensraum wieder verbreitet.

Illustration eines Moorfrosches vor einem gelb, weißen Verlauf
Moorfrosch

Rana arvalis  

 

Der seltene und eher unscheinbare Moorfrosch überrascht während seiner Paarungszeit: Violett bis hellblau färben sich dann die Männchen. Er besiedelt vor allem Weiherregionen und moorige Gebiete. Die Trockenlegung von Hoch- und Niedermooren sowie die intensive Landnutzung rauben den Amphibien ihre Lebensräume. Die Rote Liste Deutschland stuft ihn als »gefährdet« ein; in Bayern ist er bereits am Aussterben. Renaturierungsprojekte zeigen, dass es möglich ist, ihre Habitate erfolgreich zu verbessern.

Illustration eines Gartenschläfers vor einem gelb, weißen Verlauf
Gartenschläfer

Eliomys quercinus  

 

Mit seiner schwarzen »Zorro-Maske« ist der Gartenschläfer gut zu erkennen. Er lebt in dichten Nadel- und Mischwäldern. Als Kulturfolger ist er heute in Gärten und sogar in der Stadt anzutreffen. Dennoch schrumpfte das europäische Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in den letzten drei Jahrzehnten dramatisch um rund die Hälfte. In vielen Regionen ist er bereits verschwunden. Sicher ist: Monotone Wälder bieten ihm keinen Lebensraum. Giftköder für Ratten und freilaufende Hauskatzen erschweren in Siedlungen sein Überleben.

Illustration eines Feldhasen vor einem gelb, weißen Verlauf
Feldhase

Lepus europaeus  

 

Der Feldhase ist ein besonderer Sprinter und wird in Deutschland mittlerweile als »gefährdet« eingestuft. Durch die intensive Landwirtschaft mit ihrem Herbizideinsatz verlieren Feldhasen ihre Nahrung. In Monokulturen können sie sich nicht mehr verstecken und werden so zur leichten Beute ihrer natürlichen Feinde. Das zwingt Feldhasen dazu, neue Lebensräume in besiedelten Bereichen zu erschließen. Wie viele andere Wildarten leiden sie unter der Zerschneidung der Landschaft durch Straßen. In Deutschland fallen jährlich ca. 60.000 Feldhasen dem Straßenverkehr zum Opfer.

Illustration eines Herzblättrigen Zeiblatts vor einem gelb, weißen Verlauf
Herzblättriges Zweiblatt

Listera cordata 

 

Als Symbol für die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels wurde das Herzblättrige Zweiblatt zur Orchidee des Jahres 2023 gekürt. In einigen Bundes-ländern stirbt sie gerade aus. »Zurückgehende Regenmengen, Borkenkäferplagen und nicht zuletzt das Absterben ganzer Fichtenbestände führen zum teils drastischen Rückgang dieser kleinwüchsigen Orchidee«, teilten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen (AHO) mit, welche die Pflanze auswählten.

Illustration vom Bamberger Hörnchen vor einem gelb, weißen Verlauf
Bamberger Hörnchen

Solanum tuberosum

 

Das Bamberger Hörnchen ist eine alte Kartoffelsorte mit nussigem Geschmack, die beinahe ausgestorben wäre. Ihre längliche, gekrümmte Form wurde zu ihrem Schicksal, da sie sich für eine maschinelle Verarbeitung kaum eignet. Zudem fehlte sie lange Zeit auf der Sortenliste des Bundessortenamtes, so
dass einfacher anzubauende Hörnchensorten als »Bamberger Hörnchen« deklariert wurden. Engagierten Menschen gelang es, die alte Kartoffelsorte vor dem Aussterben zu retten. Sie gilt heutzutage als Delikatesse.

Illustration einer Haubenlerche vor einem gelb, weißen Verlauf
Haubenlerche

Galerida cristata

 

Die Haubenlerche zählt zu den am meisten bedrohten Vogelarten Deutschlands. Der Bodenbrüter ist »vom Aussterben« bedroht, da der Mensch seine Brutgebiete durch Siedlungsbau, Bodenversiegelung und Pestizid-Einsatz stark einschränkt. Zusätzlich erschweren Hauskatzen den Vögeln das Überleben, indem sie Jagd auf ihren am Boden befindlichen Nachwuchs machen.

Illustration eines Ammerseekilchs vor einem gelb, weißen Verlauf
Ammerseekilch

Coregonus bavaricus

 

Der in Bayern heimische Ammerseekilch war Anfang des 20. Jahrhunderts ein beliebter Speisefisch. Mittlerweile ist er fast nicht mehr auffindbar. Zwischen den Jahren 1951 bis 2003 wurden drei Exemplare dieser Renkenart gesichtet. Existiert der Ammerseekilch noch? Ist er bereits ausgestorben?

Illustration eines Auerhuhns vor einem gelb, weißen Verlauf
Auerhahn

Tetrao urogallus

 

Jeder von uns hat wahrscheinlich einen balzenden Auerhahn gesehen – sei es auf einem Gemälde oder in einem Sissi-Film. In der Natur sieht man den Vogel selten, da er gegenüber dem Menschen sehr störungsempfindlich ist. Zudem ist seine Population extrem geschrumpft. In Deutschland ist er »vom Aussterben« bedroht. Die Gründe liegen vor allem in der Intensivierung der Forstwirtschaft und in der Zerstörung seiner natürlichen Lebensräume durch den Skitourismus.

Illustration einer Kreuzotter vor einem gelb, weißen Verlauf
Kreuzotter

Vipera berus

 

In Deutschland sind zwei Arten von Giftschlangen heimisch – eine davon ist die Kreuzotter. An ihrem markanten Zickzackband ist sie gut zu erkennen. Vor allem die Bedingungen im Schwarzwald mit feuchten Bergheiden dienen dem Reptil als Lebensraum. Mittlerweile ist ihr Bestand aufgrund der Austrocknung der Moore und durch intensive Landwirtschaft deutlich zurückgegangen. Die Schlangenart wird deutschlandweit als »stark gefährdet« eingestuft.

Illustration einer Amethystfarbenen Koralle vor einem gelb, weißen Verlauf
Amethystfarbene Koralle

Clavulina amethystina

 

Der amethystfarbene Korallenpilz gedeiht normalerweise an Waldlichtungen und an Waldrändern. Er kann eine Höhe von 6,5 cm erreichen. Sein Fleisch ist hell-violett bis rosa, wässrig und zerbrechlich. Inzwischen werden Korallenpilze kaum noch gefunden. Die Rote Liste Deutschlands stuft die Pilzart als »vom Aus-sterben bedroht« ein.

Hirschkäfer

Lucanus cervus

 

Der Hirschkäfer ist allseits bekannt, obwohl er sehr selten geworden ist. Bevorzugt lebt unser größter Käfer in der Nähe alter Eichen, deren Saft er trinkt. Nur die Männchen haben die gewaltigen, großen »Geweihe«, mit denen sie miteinander kämpfen. Auf der bundesweiten Roten Liste wird er als »stark ge-fährdet« klassifiziert. Bedroht wird er vor allem durch die Entnahme von Alt- und Totholz, die Anpflanzung standortfremder Arten, den ersatzlosen Verlust von Altbäumen zum Beispiel in Alleen und durch den Verlust von Streuobstwiesen.

Das Bundesamt für Naturschutz erstellt bundesweite Roten Listen für Tiere, Pflanzen und Pilze

Sie sind wissenschaftliche Fachgutachten, die den Gefährdungsstatus der in Deutschland etablierten Spezies aufzeigen. Die Roten Listen bewerten die Gefährdung insbesondere anhand der Bestandssituation und der Bestandsentwicklung. Mit ihren Gesamtartenlisten stellen sie zudem eine Inventur der Artenvielfalt in Deutschland dar.

Hilfreiche Tipps, die zeigen, wie wir unsere heimischen Tiere und Pflanzen schützen können bietet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Friends of the Earth Germany. 

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Nächstes Projekt
Kalender gegen das Verschwinden. Werkbank – Vergiss mich nicht.